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Michael ChaseAls ich fünfzehn Jahre alt war, wurde ich in Südafrika in eine
Jugendstrafanstalt eingewiesen, wegen Drogenbesitz eines Minderjährigen außerhalb der Schule.
Nach einem Semester ergriff ich die Flucht, während ich in einem Ferienlager von einer Wache begleitet
wurde. Weil ich von Wachpersonal gejagt wurde, machte ich mich auf den Weg zu einer nahe gelegenen
Schnellstraße, wo ich mich in einem Graben versteckte. Ich dachte, ich wäre nun sicher und frei.
Während ich dort lag, spürte ich, dass, anstatt mich sicher zu fühlen, ich eigentlich vor einem Abgrund
stand, einem Ort der Verlassenheit und Isolation innerlich und äußerlich. An dieser dunklen Stelle wurde mir
klar, dass ich wählen musste: dort zu bleiben und immer auf der Flucht zu sein oder anzuhalten und in mein
Gefängnis zurückzugehen, mit eigenen Bedingungen. Ich entschied mich, zurück zu gehen und mich der
Institution selbst neu zu übergeben.
Von diesem Moment an begann ich zu zeichnen. Ich zeichnete
Gesichter. Gesichter mit allen möglichen Ausdrücken, die unzähligen Ausdrücke meines Selbst in meinem
Seelenleben, sowohl schöpferisch als auch zerstörerisch. Das war der Beginn meines Weges zu meiner
jetzigen Tätigkeit als Maskenbauer.
Ich ging zurück in mein Gefängnis, um zu lernen, dass Freiheit
eine innere Qualität war; dass es nicht darum geht, nur das zu tun, was man mag, sondern das zu tun, was
man wirklich tun will. Ich wollte meinen Körper nicht mehr mit Drogen ruinieren oder mein Leben riskieren.
Deswegen musste ich meine eigene innere Welt ergreifen und die Führung für meine Seele übernehmen,
anstatt mich von ihr antreiben zu lassen. Es ist dieser Prozess, der jetzt das zentrale Thema in meiner Arbeit
mit den Masken ist. |